Dem inneren Kritiker und dem eigenen Perfektionismus zu folgen kann ein sehr guter Antrieb sein seinen Hund zu erziehen.
Das erkläre ich gerne an einem Beispiel: Ich persönlich habe den Anspruch, dass mein Hund gut erzogen ist. Genauer gesagt, „perfekt“ gehorsam ist.
Hier das folgende Szenario: Nach einem eineinhalbstündigem „perfekten“ Spaziergang, passiert es, dass der Hund fröhlich bellend auf einen Jogger zuläuft und ihn begleitet. Der Vierbeiner scheint in dieser Phase seinen Namen und alle Rückrufworte vergessen zu haben. Es kommt, wie es kommen muss: Der Jogger beschimpft mich wild gestikulierend, dass ich meinen Hund doch besser erziehen soll!
Was bleibt von dem – bis dahin wunderschönen – Ausflug hängen? Natürlich nur die Kritik des Läufers, was bei mir zur inhaltlichen „Zerfleischung“ meiner selbst, Selbst-Vorwürfen und inneren Kritik führt. Ich stelle fest, dass ich später nur noch mit einem Adlerauge als innerer Scanner spazieren gehe, bevorzugt zu Uhrzeiten und Wetterlagen, bei dem nicht mal ein Hund freiwillig ins Freie geht. Eigentlich mag ich gar nicht mehr spazieren gehen, was natürlich auch nicht möglich ist. Hier führt meine innere Kritik und mein perfektionistischer Anspruch sogar zur Antriebslosigkeit.
Wie wäre denn die Situation gelaufen, wenn ich mir ein Schild umgehängt hätte, dass ich in mehreren Hundekursen in einer richtig guten Hundeschule Unterricht genommen habe und außerdem regelmäßig Einzelstunden bei einer Hundetrainerin beanspruche. Vermutlich nicht anders. Denn genau genommen geht es nicht um die Reaktion des Joggers, sondern vielmehr darum, welchen Anspruch in an mich selbst (Perfektionismus) habe und dies wieder ein gefundenes Fressen für meinen inneren Kritiker ist.
Anstatt dies zum Anlass zu nehmen wieder die geleistete Arbeit in Frage zu stellen, wie spielerisch und leicht sich die ganze Angelegenheit doch anfühlt, unter dem Aspekt: Ich habe es so gut gemacht, wie es mir zu dem Zeitpunkt möglich war. Ich habe mein Bestes gegeben!
Ähnlich verhält es sich in der Kindeserziehung. Wenn die Kinder erwachsen sind, sind sie voll von Glaubensmustern und Prägungen und dadurch zeigt sie möglicherweise das ein oder andere Thema (Beziehungen, Ängste ect.).
Es ist niemandem geholfen, wenn ich mir über die Vergangenheit Gedanken mache und es bereue gewisse Fehler gemacht zu haben. Hätte ich damals schon persönlichen Wissensstand von heute gehabt, hätte ich sicher anders gehandelt.
Steht dir dein Perfektionismus, deine persönlichen Ansprüche und innerer Kritiker auch oft im Weg? Bei welchen Themen fällt dir dies besonders auf?
Melde dich, ich reiche ich dir gerne meine helfende Hand und unterstütze dich auf dem Weg zu mehr Gleichgewicht und innerer Balance.
Dany
